Spandafilmfestival 2023



DER ZORNIGE BUDDHA

Dokumentarfilm, Gesellschaft, Kultur, 2016, Ungarn, 98min, OmdU, Regie: Stefan Ludwig

In einer rassistisch aufgeheizten Umgebung will er den Teenagern den Weg in ein besseres Leben zeigen. Im Mikrokosmos des ungarischen Dorfes zeigt sich, dass Europa mit seiner Rom*nja-Minderheit vor einer brisanten Entscheidung steht: Integration oder Ausgrenzung?

„Eine Zweite-Chance-Schule für die, die nie eine erste Chance hatten“ – um marginalisierten Rom*nja-Jugendlichen eine Perspektive für ihre Zukunft zu bieten, gründete János Orsós, selbst Rom*nja, in einem ungarischen Dorf das buddhistische Ambedkar-Gymnasium. „Der zornige Buddha“ erzählt von den kräftezehrenden Bemühungen des Lehrers und seines Mitstreiters Tibor Derdák, den verarmten Jugendlichen durch Bildung und Spiritualität zu einem selbstbestimmten Leben zu verhelfen und sie im Kampf gegen gesellschaftliche Ausgrenzung zu stärken. Vorbild der Mentoren ist der durch den Sozialreformer Bhimrao Ramji Ambedkar inspirierte Aufbruch der Dalits, eine als „Unberührbare“ gebrandmarkte Bevölkerungsgruppe in Indien, dem Ursprungsland der Rom*nja und des Buddhismus.

In ihrem Kampf stoßen Orsós und Derdák immer wieder auf Widerstände: Ablehnung und Anfeindungen seitens der ungarischen Dorfgemeinschaft, eine erstarkende nationalistisch-rassistische Politik, Finanzkürzungen und Schließungen von Schulen und nicht zuletzt resignierende Rom*nja-Eltern sowie -Schülerinnen und -Schüler.

„Der zornige Buddha“ dokumentiert die massive Ausgrenzung von Rom*nja aus der Mitte der Gesellschaft und den Versuch, diese durch Bildung und Spiritualität zu überwinden. Ohne den Blick auf die sozialen Verhältnisse zu verlieren, stellt Stefan Ludwig dabei ebenso seltene Vertrautheit wie Nähe zu den jungen Protagonistinnen und Protagonisten und ihrem Alltag her.